Journal article
Ausbreitung des parasitischen Unkrauts Phelipanche ramosa in der deutschen Landwirtschaft
University of Hohenheim1
Risø National Laboratory for Sustainable Energy, Technical University of Denmark2
Biosystems Division, Risø National Laboratory for Sustainable Energy, Technical University of Denmark3
Ecosystems, Biosystems Division, Risø National Laboratory for Sustainable Energy, Technical University of Denmark4
Als wurzelparasitisches Unkraut besitzt Phelipanche ramosa (verzweigte Sommerwurz) neben P. aegyptiaca den breitesten Wirtspflanzenkreis unter den Orobanche und Phelipanche Arten. In Westeuropa befällt sie mit zunehmender Aggressivität Kulturen wie Raps, Tabak, Hanf und Tomaten. Die einzigartige Biologie der Wurzelparasiten und die enge Verbindung zu ihrer Wirtspflanze reduziert ihre Bekämpfung auf ein Minimum.
Zu den Bekämpfungsmaßnahmen zählen (a) physikalische Verfahren (z. B. Jäten, Solarisation, tiefes Pflügen, Abflammen und Überschwemmen), (b) chemische (z. B. Bodenfumigation, Einsatz von Herbiziden und Keimstimulantien und (c) biologische Methoden (z. B. resistente Sorten, Einsatz von Pilzen und Insekten als Antagonisten, Feind und Fallenpflanzen).
In Deutschland wird im Tabakanbau überwiegend auf das Herbizid-Verfahren gesetzt. Dafür wird Glyphosphat in sehr niedriger Konzentration, wenn sich die ersten Tuberkel gebildet haben, ausgebracht. Ein pilzlicher Antangonist ist zwar gegen das parasitisches Unkraut an Tabak in Deutschland gefunden worden, konnte aber bisher nicht bis zum Mykoherbizid entwickelt werden.
Nachdem der Hanfanbau in Deutschland an Bedeutung verloren hatte, ist vor allem Tabak als Hauptwirt für P. ramosa geblieben. In den letzten 10 Jahren scheint sie sich immer weiter auszubreiten und kommt mittlerweile in Gebieten vor, die früher frei von der verzweigten Sommerwurz waren. Durch Wegfall der EU-Subventionen in 2009 begannen manche Tabakpflanzer anstatt Tabak Petersilie auf ihren Flächen anzubauen.
Dies hatte zur Folge, dass diese nun mit P. ramosa befallen wurde. Noch vor 10 Jahren als Fallenpflanze eingesetzt, hatte die Petersilie eine eher geringe Wirkung auf die verzweigte Sommerwurz. Dieses Gefährdungspotential vor allem durch weitere potentielle Wirtspflanzen, wie z. B. Raps, Tomaten und Kartoffeln oder Ackerunkräuter sollte nicht unterschätzt werden.
Durch geeignete phytosanitäre Maßnahmen und einer verbesserten Informationspolitik sollte die stetig wachsende Ausbreitung sowie Ausweitung des Wirtspflanzenspektrums der verzweigten Sommerwurz in Deutschland eingedämmt werden.
Language: | English |
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Publisher: | Springer-Verlag |
Year: | 2011 |
Pages: | 69-74 |
Journal subtitle: | Pflanzenschutz - Verbraucherschutz - Umweltschutz |
ISSN: | 14390345 and 03674223 |
Types: | Journal article |
DOI: | 10.1007/s10343-011-0249-7 |